Volkshochschulen sind besonders

Im Mittelpunkt der 80. Mitgliederversammlung des Verbandes der schweizerischen Volkshochschulen vom 6.5.2023 in Spiez standen brennende Fragen wie: Was macht die Volkshochschulen besonders? Warum sind sie anders im Vergleich zu anderen Weiterbildungsinstituten? Was ist ihre Stärke? Zahlreich sind die Gründe: Nähe zum Publikum, Lernen als soziale Aktivität, individuelle Betreuung, breitgefächertes Angebot. Das reicht nicht. Volkshochschulen müssen, was sie tun, auch besonders gut erledigen; sie benötigen eine klare Vorstellung von Qualität und ein ausgewiesenes Qualitätsmanagements. Wer das vorweisen kann, wird vom Verband mit dem Label +vhs ausgezeichnet.

Heiss lief die Diskussion, ob das Label +vhs sich nicht nur an eduQua anlehnen soll, sondern darüber hinaus Kriterien eines besonderen, der sozialen, kulturellen und ökologischen Nachhaltigkeit Lehrmodells aufnehmen soll. Dieses Lehrmodell entwickelt der VSV in einer internationalen Allianz bis Mitte 2024.

Weiter verabschiedeten die Mitglieder die Charta Weiterbildung 65+, die gemeinsam mit anderen Anbietern bessere Rahmenbedingungen für Anbieter von Erwachsenenbildung für Menschen im 3. und 4. Lebensalter verlangt.

Die Jahresrechnung 2022 schliesst mit einer schwarzen Null: 111 Franken Überschuss. Reto Hugenberg, Leiter der VHS Bremgarten, wurde neu in den Vorstand gewählt.

Der VSV dankt der Volkshochschule Spiez-Niedersimmental und besonders ihrem Präsidenten Marcel von Reding und Samuel Hunziker, Vorstandsmitglied, für Unterstützung und Gastfreundschaft der Versammlung mit Blick auf die schönste Seebucht Europas.

Noémie Maibach ist die neue Geschäftsführerin des VSV

Per 1. Februar 2023 erhält der VSV eine neue Geschäftsleiterin: Noémie Maibach. Sie leitet für den VSV seit 2021 die Projekte «Inklusion von sehbeeinträchtigten und blinden Personen in die Weiterbildung» sowie das Projekt «Digitalisierung und Didaktik». Bis im Sommer 2021 war Noémie Maibach Direktorin der Volkshochschule des Kantons Freiburg. Sie übernimmt die Leitung der Geschäftsstelle von Katrin Schmidt. Geboren 1980, hat sie sich seit 2008, nach Abschluss eines Studiums an der philosophisch-historischen Fakultät der Universität Bern, kontinuierlich im Bereich der Erwachsenenbildung weitergebildet. Von 2008 bis 2016 war sie Kursleiterin für Französisch, Deutsch, Englisch sowohl im Migrations- und Integrationsbereich sowie bei Firmenkursen. 2016 übernahm sie die Leitung des Sprachensektors an der Migros Klubschule Fribourg und Bulle, um 2019 die Leitung der Volkshochschule des Kantons Fribourg anzutreten. Dort trieb Noémie Maibach die Umstrukturierung und Modernisierung voran, bevor sie die Volkshochschule des Kantons Freiburg durch die schwierigen Pandemiejahre navigierte. Sie übernimmt die neue Funktion mit einer 80%-Stelle als Geschäftsleitung des Verbandes der Schweizerischen Volkshochschulen. In ihr Portfolio gehören weiterhin die Projekte Inklusion und Digitalisierung. Zu den neuen Aufgaben sagt sie: «Ich werde alles geben, um die Volkshochschulen in die Zukunft zu führen.» Ihr zur Seite stehen die beiden Projektleiterinnen Valérie Parrat, verantwortlich für «Weiterbildungsbedürfnisse von Menschen über 65», «Qualitätsmanagement und Grundkompetenzen» und das neue Projekt «Education 2030», sowie Djamila Kartnaller, zuständig für das Weiterbildungsangebot des VSV.

Hurra, wir leben noch!

Erleichterung? Freude? Erfolgsgefühl? Alles zusammen? Unter diesem Motto fand die 59. Bundeskonferenz der mittelstädtischen und regionalen Volkshochschulen in Kaiserslautern statt. Corona, der Ukrainekrieg, die Energiekrise – alles Ereignisse, welche den Volkshochschulen zu schaffen machen und ihre Zukunft verdunkeln. Die Philosophin Natalie Knapp drehte den Spiess um und fesselte das Publikum mit einem Plädoyer für Ungewissheit und Hoffnung. Ungewissheit versus Sicherheit: Der Mensch kann sich nur durch Ungewissheit weiterentwickeln. Die zahlreichen Krisen bieten Volkshochschulen eine Chance auf Zukunft. Liegt die Lösung in einer vollständigen Umstrukturierung der Volkshochschulen mit Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit und Digitalisierung? Arne Zielinski, Leiter am Bildungszentrum Nürnberg, erläuterte seine Erfahrungen anhand der Reorganisation seiner Institution. Seine Ideen stiessen sowohl auf Interesse wie auf Kritik und führten in eine angeregte Diskussion. Ob Deutschland, Österreich oder die Schweiz  – die Gegebenheiten sind sehr ähnlich. Wir können viel voneinander lernen.

Digitalisierung – Chancen und Schwierigkeiten

«Ist das Unmögliche vielleicht doch machbar». Aussage oder Frage? Mit diesem Zitat der Künstlerin Verena Thürkauf beendet Irina Sgier, stellvertretende Direktorin des SVEB, ihren Vortrag über die Auswirkungen der Digitalisierung anlässlich der Herbsttagung des VSV vom 17. September in Solothurn. Das Publikum überlegt, kommentiert, debattiert. Wollen wir digital, brauchen wir es, was bedeutet es? Das Tagungsthema lautet «Erwachsenenbildung und Digitalisierung: Wo stehen wir und wohin wollen wir?». Pius Knüsel, Präsident des VSV, vergleicht die Digitalisierung mit einem Virus, das uns längst durchdrungen hat. Es gibt kein Zurück, nur kluge Adaption. Iris Delruby-Ruprecht von der F+F Schule für Kunst und Design widmet sich den Social Media, ihren Potentialen und Herausforderungen. Die Theorie wird in Workshops zu «Social Media» und «Digitalen Werkzeugen im Unterricht» vertieft. Das Interesse der 60 Teilnehmer*innen – Kursleitende wie Administratoren – spiegelt sich in den zahlreichen Fragen sowie angeregten Diskussionen, welche die Digitalisierung aufwirft. Die Workshops waren auf jeden Fall viel zu kurz. Also? Künftig mehr davon!

Volkshochschulen stellen sich vor: Volkshochschule Region Zofingen

Der Verein «Volkshochschule Region Zofingen» besteht seit 1961. Im technischen und wirtschaftlichen Aufschwung der 60er war das erworbene Schulwissen rasch überholt. Die Nachfrage nach Erwachsenenbildung war greifbar. Dies führte zur Gründung der VHS Zofingen, die erste VHS des Kantons Aargau! In den ersten zehn Jahren dominierten wissenschaftliche Abhandlungen das Programm. Danach weiteten sich die Themen und die Bildungsformen aus: Kurse, Exkursionen, Führungen, Konzerte, Workshops und Degustationen. Die VHS Region Zofingen fördert explizit die allgemeine und nicht berufliche, lebenslange Erwachsenenbildung. Im Vordergrund stehen bewusst Themen, auf welche die übrigen Anbieter geringen Wert legen. Diese sind sowohl lokal als auch global.

In den letzten Jahren realisiert die VHS Region Zofingen vermehrt Vorträge über komplexe wissenschaftliche, wirtschaftliche, ökologische und philosophische Themen, welche von Fachspezialisten aus Hochschulen und Verwaltungen physisch vor Ort präsentiert werden. Wir möchten, dass unser Publikum diese Spezialisten als Persönlichkeit und Mensch erleben kann.

Die Region Zofingen wird im Vorstand mit je zwei Personen aus Brittnau, Rothrist und Zofingen abgedeckt. Mit den übrigen neun aargauischen Volkshochschulen (AVH) und mit dem schweizerischen Dachverband (VSV) wollen wir Synergien entwickeln und nutzen. Wir sind stolz darauf, vor zwei Jahren vom VSV mit dem Qualitätslabel vhs+ ausgezeichnet worden zu sein.

Volkshochschule Region Zofingen

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Volkshochschulen stellen sich vor: Volkshochschule Frutigland

Die Gründungsversammlung der Volkshochschule Frutigland fand am 26. Mai 1967statt. Ihr erstes Jahresprogramm erschien im Herbst 1967 und enthielt einen Vortrag und sieben Kurse. Die Kurspalette wurde regelmässig ausgeweitet. Im Jahr 1979/80 wurden erstmals Kurse in Adelboden und Reichenbach angeboten und durchgeführt. Später folgen Kursangebote in Kandersteg, Aeschi und Krattigen. Heute bietet die Volkshochschule Frutigland zahlreiche Sprachkurse (Deutsch als Fremdsprache, Englisch, Italienisch, Spanisch), Bewegungskurse, Kreativkurse, Informatik-Kurse, sowie Vorträge an. Der Verein der Volkshochschule Frutigland hat aktuell 250 Mitglieder und bietet qualitativ gute und kostengünstige Weiterbildungskurse für Erwachsene an.

Volkshochschule Frutigland

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VSV Herbsttagung am 17. September 2022!

Am 17. September 2022 findet die zweite Herbsttagung des VSV statt. Die Frage, die uns beschäftigen wird, ist «Wie können wir von der Digitalisierung profitieren und weiterhin analoge Anbieter bleiben?». Irena Sgier und Iris Delruby-Ruprecht werden dazu referieren.

2017 sahen 93% der Weiterbildungsanbieter den Schwerpunkt ihrer Arbeit im Präsenzunterricht, technologiefrei oder digital angereichert. 2021, traf dies noch auf 37% der Anbieter zu, Zeichen eines massiven Digitalisierungsschubes. Nach Abklingen der Pandemie hat der Präsenzunterricht wieder an Bedeutung gewonnen, wobei der Digitalisierungsschub einen grundlegenden Wandel ausgelöst hat.

Digitalisierung betrifft fünf Handlungsebenen: Inhalts-, Lehr-Lern-, Organisations- und Systemebene sowie die Professionalität. Finden auf diesen Ebenen Veränderungen statt, kann von digitaler Transformation der Weiterbildung gesprochen werden.

Diese Rede bezieht sich auf Organisation und Professionalität. Zentral sind die Herausforderungen, die der Digitalisierungsprozess für Weiterbildungsorganisationen und Personal verursacht. Das Referat basiert vorwiegend auf aktuelle Studien und Projekte des SVEB. Ergänzend dazu werden weitere Zukunftsaussichten skizziert.

Ebenfalls werden mögliche Szenarien dargestellt, welche uns erlauben Social-Media-Kanäle sinnvoll zu nutzen.

Facebook, Instagram, LinkedIn: Welche Social-Media lohnt es sich einzusetzen, um effektiv Kunden*innen zu gewinnen? Welche Tools ermöglichen effiziente Werbung? Welches sind die Vorteile und die Risiken? Welche Tools sind sinnvoll, um sie allenfalls mit einem Shop zu verbinden?

Programm

Zur Einschreibung

 

Umsetzung der Nachhaltigkeit an der jurassischen VHS

Indem die jurassische VHS den Passeport citoyen 2030 während der Pandemie eingeführt hat, beabsichtigte sie ihre Kurse, welche den Umweltzielen der Agenda 2030 entsprechen, in den Vordergrund zu stellen. Die VHS sind ein unumgänglicher Vertreter der Weiterbildung der nachhaltigen Entwicklung, denn sie setzen sich für «lebenslanges Lernen für alle» ein. Damit dieses Ziel erreicht wird, muss man Nachhaltigkeit ganzheitlich angehen und sie z. Bsp. in der vollständigen Struktur der Institution integrieren. Somit dient die VHS als Vorbild.

Dank dem Passeport citoyen 2030 konnte die jurassische VHS sich bei der internationalen Allianz zur Bildung zur nachhaltigen Entwicklung, welche von den deutschen VHS initiiert wurde, eingliedern. Diese Allianz vereint 6 deutsche sowie 6 internationale VHS. Während 2 Jahren profitiert die jurassische VHS vom Austausch mit Partnern aus der Allianz sowie einem Coaching, geleitet durch Experten, um den ganzheitlichen Ansatz der EDD umzusetzen. Die daraus gemachten Erfahrungen und gute Praxis werden dem VSV kommuniziert und weiteren VHS zur Verfügung gestellt.

Weitere Informationen unter https://www.upjurassienne.ch/passeportcitoyen2030