
Jeremias Gotthelf lesen: Kurpfuscherei als Tragikomödie
Ende Januar 1842 erteilte die Regierung des Kantons Bern Gotthelf den Auftrag, "in einer populären Schrift das Volk auf die medizinischen Pfuscher im Kanton Bern aufmerksam zu machen und vor den Gefahren, die ihm von daher drohen, mit Nachdruck zu warnen". Der geniale Erzähler machte daraus statt einer lehrhaften Broschüre innert kurzer Zeit einen zweibändigen humoristischen Roman auf tragischer Folie. Er gesteht: "Sobald ich eine Arbeit anfange, so kommt ein Geist in die Arbeit, und dieser Geist ist mächtiger als ich, und in jede Person kommt ein Leben, und dieses Leben fordert seine Rechte, will auswachsen und nach allen Richtungen sich geltend machen. So ist es mir auch in dieser Geschichte ergangen: die Personen machten sich geltend und überwuchsen die eigentliche Tendenz, drängten sie in den Hintergrund." Ende November 1842 schon ist der erste Band fertig, im Mai 1844 erscheint der zweite Band.
Das Hauptinteresse des Kurses gilt dem ersten Band und dem Dichter Gotthelf. Genaue Lektüre soll den grossen Roman mit seinen unvergesslichen Figuren, dem mal drastischen, mal feinen Humor, der aktuellen Thematik, der beissenden Gesellschaftskritik und der farbigen Sprache zum Leuchten bringen.
Zitiert wird nach der im Netz gratis zur Verfügung stehenden Ausgabe gotthelf-digital.ch. Die kursierenden Leseausgaben des Romans können aber problemlos gebraucht werden.
Lektüreplan:16.10.2025: Band 1, Kapitel 1 bis 9
30.10.2025: Band 1, Kapitel 10 bis 16
13.11.2025: Band 1, Kapitel 17 bis 21
27.11.2025: Band 1, Kapitel 22 bis 24
11.12.2025: Ausblick auf Band 2