
Zur Geschichte der Juden in Nordafrika
Ein hierzulande kaum bekanntes Kapitel der Geschichte: wie es orientalischen und sefardischen Juden erging, die unter islamischen Herrschern in Nordafrika lebten.
In Nordafrika lebten im 19. Jahrhundert bis zu ihrer Vertreibung spanisch-, berber- und arabischsprachige Juden unter osmanischer oder Stammes-Herrschaft. Es gab ein modernes jüdisches Schulwesen, von fortschrittlichen französischen Juden nach 1867 aufgebaut. Dann brachte die Errichtung von Kolonialregimes den Konflikt. Nach 1945 wurden fast alle Juden vertrieben oder verdrängt, am wenigsten in Marokko, das sich am tolerantesten verhielt.
Der Kurs führt in dieses weitgehend unbekannte Kapitel und seine Folgen ein, noch heute spürbar als Traumatisierung bei den Nachkommen: in Frankreich, wo der Islamismus das Auseinanderleben der beiden Gemeinschaften fördert, in Israel, wo sich die Vertreibungs-Erfahrung auf die Haltung im Palästinenserkonflikt auswirkt.
Robert U. Kaufmann, Dr. phil., Historiker