Macht systematisches Qualitätsmanagement (noch) Sinn?

Am 16.9.2023 fand in Basel bei viel guter Laune die Herbsttagung des VSV statt. Der Titel: «Qualität in der Weiterbildung: Wieviel und wie?» Valentin Anderegg, Ressortleiter beim SVEB, wollte in seinem Referat «Qualität in der Weiterbildung?» von den Anwesenden erfahren, welche Auswahlkriterien Teilnehmende dazu anregen, z. Bsp. einen Englischkurs unter 4’300’000 Angeboten auf Google zu wählen. Der Qualitätsbegriff wurde aus verschiedenen Perspektiven aus beleuchtet und hinterfragt. Pius Knüsel, Vorstandspräsident des VSV provozierte die Zuhörer zum Nachdenken mit seinem Referat «Freude oder Qual: die ewige Qualitätsfrage». Die Bildungsdebatte vermische einen beschreibenden und einen normativen Qualitätsbegriff. Wenn Qualität in der Übereinstimmung mit den Bedürfnissen der Teilnehmenden liege, dann gebe es keinen einheitlichen Qualitätsbegriff mehr, mithin sei die Grundlage von Qualitätsmanagementsystemen fraglich. Dem würde auch die Tendenz zu wachsender Individualisierung bzw. Entstandardisierung in der Gesellschaft entsprechen. Unterrichtsqualität liege wohl mehr in der kommunikativen Stärke der Unterrichtenden.
Die Tagungsteilnehmer*innen hatten zahlreiche Gelegenheiten, sich auszutauschen, Fragen zu stellen und an diversen Workshops zur politischen Bildung, zum Qualitätsmanagement, zu Qualität und Qualitätsmessung im Unterricht teilzunehmen. Es gab rege Gespräche unter den 65 Teilnehmenden.

Valentin Anderegg, “Qualität in der Weiterbildung”, Hand-out

Pius Knüsel, “Freude oder Qual”, Hand-out

Inklusion – die VHS Stuttgart macht es vor!

Der Verband der schweizerischen Volkshochschulen gewann an der Volkshochschule Stuttgart neue und wertvolle Einblicke in die Inklusion von Menschen mit Handicap.

Volkshochschule Stuttgart, 2013: Die Leitung und Mitarbeitenden der VHS Stuttgart entscheiden, sich für die Inklusion von Personen mit Behinderung in Weiterbildungskurse einzusetzen. Schulungen, Gespräche, Abklärung von Interessegebieten finden statt. Zehn Jahre später funktionieren fast 4% der Kurse barrierefrei; sie werden von 2% aller Teilnehmenden besucht. Wie lautet die Zauberformel zu diesem Erfolgsrezept? Willenskraft, Ausdauer, Geduld und Probieren über Studieren. Der Mensch und seine Fähigkeiten stehen im Vordergrund. Körperliche oder geistige Einschränkungen sind überhaupt nicht mit Begrenzungen oder Abstrichen verbunden, im Gegenteil: Die Teilnehmenden bereichern sich gegenseitig durch Kreativität, Austausch und gegenseitige Akzeptanz. Ein Assistentenpool kann die Teilnehmenden bei Bedarf noch zusätzlich unterstützen. Das ist die Zusammenfassung eines Arbeitsbesuchs unserer Geschäftsführer Noémie Maibach in Stuttgart.

Wir danken der VHS Stuttgart für die Zeit und Movetia, der Schweizerischen Mobilitätsagentur, für die finanzielle Unterstützung.

Nachhaltigkeit – einfach und möglich

Die UNESCO sieht ein besonderes Potenzial in der informellen Bildung um einen Beitrag zur Nachhaltigkeit zu leisten.

Die Volkshochschulen befinden sich als Weiterbildungsanbieter in einer privilegierten und verantwortungsvollen Position. Sie wollen bis im Sommer 2024 ihre Praxis analysieren und neue Wege zur Nachhaltigkeit ausprobieren, indem weniger Ressourcen verwendet werden und die kollektiven und sozialen Kompetenzen gefördert werden. Die ökonomische Nachhaltigkeit kann an den Volkshochschulen langfristig eingesetzt werden und führt zur Innovation mit Austausch in neuen Netzwerken und mit neuen Partnerschaften.

Erfahren Sie mehr im folgenden Beitrag, p. 24-27:

Artikel 

Text Valérie Parrat

Qualität in der Weiterbildung: Wie und wieviel?

Gerne laden wir Sie zum herbstlichen Training Day des VSV nach Basel ein. Die Tagung, die Theorie und Praxis vereint, findet am Samstag, 16. September 2023, statt. Das Thema ist von grösstem Interesse für alle Weiterbildungsanbieter: «Qualität in der Weiterbildung». Weiterbildung entwickelt sich ständig weiter. An diesem Treffen erfahren Sie, was Qualität meint und wie man Unterricht und Lernsettings gestaltet und wieviel von den Kursleitenden gefordert ist, damit die Kunden zufrieden sind. Auch das Management kann sich der Qualitätsfrage nicht entziehen. Der Tag besteht aus Vorträgen und Workshops. Er bietet auch Möglichkeiten zum Austausch.

Mehr Information und Anmeldung

Ein Tag für Kursleitende, Schulleiter*innen und administrativ Tätige. Auf deutsch.

Schliessen Sie die Augen… Training Day vom 2. Juni 2023 in Locarno

Schliessen Sie die Augen… Training Day vom 2. Juni 2023 in Locarno

 

Schliessen Sie die Augen und stellen Sie sich einen üblichen Klassenraum vor. Was sehen Sie? Wie fühlen Sie sich?

 

Schliessen Sie die Augen und stellen Sie sich Ihren Traumklassenraum vor. Was sehen Sie dieses Mal? Und wie fühlen Sie sich jetzt?

 

Diese Fragen haben den Training Day vom 2. Juni in Locarno eingeleitet. Tagesthemak war «Spiel-Didaktik». Sowohl Kursleiter*innen als auch Verwalter*innen haben sich damit auseinander gesetzt, wie Kurssequenzen nicht nur interaktiver, sondern auch so gestaltet werden, dass Erlebnisse den Lernprozess der Teilnehmenden prägen. Digitale Werkzeuge wie Kahoot, Padlet und Quizlet helfen dabei. Gesellschaftsspielexperte Dario Tognetti liess Spiele kreieren und zeigte, welche produktiven Emotionen mit einem Spiel verbunden sein können. Der Einsatz von Lego-Steinen half den Anwesenden, persönlichen Inhalten Form zu geben. Kurz: Der Vorteil der Spiel-Didaktik besteht darin, Abstraktes konkret und lebendig darzustellen. Sie folgt dem Lernrhythmus jedes einzelnen Teilnehmenden und stärkt die Motivation.

Pius Knüsel wieder in den Vorstand des SVEB gewählt

Anlässlich der 72. Delegiertenversammlung des SVEB vom 16. Mai in Luzern wählten die Mitglieder den amtierenden Präsidenten Matthias Aebischer, SP-Nationalrat, Giuliana Tedesco-Manca von der ECAP sowie Pius Knüsel, Präsident des VSV, für vier weitere Jahre in den Vorstand. Neu in den Vorstand gewählt wurde Melinda Bangerer, Fachverantwortliche Berufsbildung beim kaufmännischen Verband. Der VSV freut sich, an wichtigen bildungspolitischen Projekten des SVEB mitzuarbeiten, die auch die Volkshochschulen betreffen.

Artikel SVEB 

Volkshochschulen sind besonders

Im Mittelpunkt der 80. Mitgliederversammlung des Verbandes der schweizerischen Volkshochschulen vom 6.5.2023 in Spiez standen brennende Fragen wie: Was macht die Volkshochschulen besonders? Warum sind sie anders im Vergleich zu anderen Weiterbildungsinstituten? Was ist ihre Stärke? Zahlreich sind die Gründe: Nähe zum Publikum, Lernen als soziale Aktivität, individuelle Betreuung, breitgefächertes Angebot. Das reicht nicht. Volkshochschulen müssen, was sie tun, auch besonders gut erledigen; sie benötigen eine klare Vorstellung von Qualität und ein ausgewiesenes Qualitätsmanagements. Wer das vorweisen kann, wird vom Verband mit dem Label +vhs ausgezeichnet.

Heiss lief die Diskussion, ob das Label +vhs sich nicht nur an eduQua anlehnen soll, sondern darüber hinaus Kriterien eines besonderen, der sozialen, kulturellen und ökologischen Nachhaltigkeit Lehrmodells aufnehmen soll. Dieses Lehrmodell entwickelt der VSV in einer internationalen Allianz bis Mitte 2024.

Weiter verabschiedeten die Mitglieder die Charta Weiterbildung 65+, die gemeinsam mit anderen Anbietern bessere Rahmenbedingungen für Anbieter von Erwachsenenbildung für Menschen im 3. und 4. Lebensalter verlangt.

Die Jahresrechnung 2022 schliesst mit einer schwarzen Null: 111 Franken Überschuss. Reto Hugenberg, Leiter der VHS Bremgarten, wurde neu in den Vorstand gewählt.

Der VSV dankt der Volkshochschule Spiez-Niedersimmental und besonders ihrem Präsidenten Marcel von Reding und Samuel Hunziker, Vorstandsmitglied, für Unterstützung und Gastfreundschaft der Versammlung mit Blick auf die schönste Seebucht Europas.

Noémie Maibach ist die neue Geschäftsführerin des VSV

Per 1. Februar 2023 erhält der VSV eine neue Geschäftsleiterin: Noémie Maibach. Sie leitet für den VSV seit 2021 die Projekte «Inklusion von sehbeeinträchtigten und blinden Personen in die Weiterbildung» sowie das Projekt «Digitalisierung und Didaktik». Bis im Sommer 2021 war Noémie Maibach Direktorin der Volkshochschule des Kantons Freiburg. Sie übernimmt die Leitung der Geschäftsstelle von Katrin Schmidt. Geboren 1980, hat sie sich seit 2008, nach Abschluss eines Studiums an der philosophisch-historischen Fakultät der Universität Bern, kontinuierlich im Bereich der Erwachsenenbildung weitergebildet. Von 2008 bis 2016 war sie Kursleiterin für Französisch, Deutsch, Englisch sowohl im Migrations- und Integrationsbereich sowie bei Firmenkursen. 2016 übernahm sie die Leitung des Sprachensektors an der Migros Klubschule Fribourg und Bulle, um 2019 die Leitung der Volkshochschule des Kantons Fribourg anzutreten. Dort trieb Noémie Maibach die Umstrukturierung und Modernisierung voran, bevor sie die Volkshochschule des Kantons Freiburg durch die schwierigen Pandemiejahre navigierte. Sie übernimmt die neue Funktion mit einer 80%-Stelle als Geschäftsleitung des Verbandes der Schweizerischen Volkshochschulen. In ihr Portfolio gehören weiterhin die Projekte Inklusion und Digitalisierung. Zu den neuen Aufgaben sagt sie: «Ich werde alles geben, um die Volkshochschulen in die Zukunft zu führen.» Ihr zur Seite stehen die beiden Projektleiterinnen Valérie Parrat, verantwortlich für «Weiterbildungsbedürfnisse von Menschen über 65», «Qualitätsmanagement und Grundkompetenzen» und das neue Projekt «Education 2030», sowie Djamila Kartnaller, zuständig für das Weiterbildungsangebot des VSV.

Hurra, wir leben noch!

Erleichterung? Freude? Erfolgsgefühl? Alles zusammen? Unter diesem Motto fand die 59. Bundeskonferenz der mittelstädtischen und regionalen Volkshochschulen in Kaiserslautern statt. Corona, der Ukrainekrieg, die Energiekrise – alles Ereignisse, welche den Volkshochschulen zu schaffen machen und ihre Zukunft verdunkeln. Die Philosophin Natalie Knapp drehte den Spiess um und fesselte das Publikum mit einem Plädoyer für Ungewissheit und Hoffnung. Ungewissheit versus Sicherheit: Der Mensch kann sich nur durch Ungewissheit weiterentwickeln. Die zahlreichen Krisen bieten Volkshochschulen eine Chance auf Zukunft. Liegt die Lösung in einer vollständigen Umstrukturierung der Volkshochschulen mit Schwerpunkt auf Nachhaltigkeit und Digitalisierung? Arne Zielinski, Leiter am Bildungszentrum Nürnberg, erläuterte seine Erfahrungen anhand der Reorganisation seiner Institution. Seine Ideen stiessen sowohl auf Interesse wie auf Kritik und führten in eine angeregte Diskussion. Ob Deutschland, Österreich oder die Schweiz  – die Gegebenheiten sind sehr ähnlich. Wir können viel voneinander lernen.

Digitalisierung – Chancen und Schwierigkeiten

«Ist das Unmögliche vielleicht doch machbar». Aussage oder Frage? Mit diesem Zitat der Künstlerin Verena Thürkauf beendet Irina Sgier, stellvertretende Direktorin des SVEB, ihren Vortrag über die Auswirkungen der Digitalisierung anlässlich der Herbsttagung des VSV vom 17. September in Solothurn. Das Publikum überlegt, kommentiert, debattiert. Wollen wir digital, brauchen wir es, was bedeutet es? Das Tagungsthema lautet «Erwachsenenbildung und Digitalisierung: Wo stehen wir und wohin wollen wir?». Pius Knüsel, Präsident des VSV, vergleicht die Digitalisierung mit einem Virus, das uns längst durchdrungen hat. Es gibt kein Zurück, nur kluge Adaption. Iris Delruby-Ruprecht von der F+F Schule für Kunst und Design widmet sich den Social Media, ihren Potentialen und Herausforderungen. Die Theorie wird in Workshops zu «Social Media» und «Digitalen Werkzeugen im Unterricht» vertieft. Das Interesse der 60 Teilnehmer*innen – Kursleitende wie Administratoren – spiegelt sich in den zahlreichen Fragen sowie angeregten Diskussionen, welche die Digitalisierung aufwirft. Die Workshops waren auf jeden Fall viel zu kurz. Also? Künftig mehr davon!